Was ist SQCDP?

In einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld ist es für Fertigungsunternehmen entscheidend, Transparenz über die Prozesse auf dem Shopfloor zu schaffen, um zügig fundierte Entscheidungen treffen zu können.
Ein bewährter Ansatz, der Führungskräften und Teams dafür eine klare Orientierung bietet, ist SQCDP.
In wenigen Minuten erhalten Sie einen Überblick darüber, wofür der Begriff steht, wie SQCDP angewendet wird und welche Vorteile sich daraus ergeben.

Bild: Schwebende Dashboards in einer Produktionshalle.

Was sind SQCDP-Boards?

SQCDP-Boards sind visuelle Steuerungsinstrumente für die tägliche Führung am Ort der Wertschöpfung. Sie bündeln zentrale Leistungsdimensionen (Safety, Quality, Cost, Delivery, People) auf einer standardisierten Oberfläche, strukturieren 15 minütige Shopfloor Meetings und verankern Problemlösung im Tagesgeschäft. Richtig eingeführt, erhöhen sie Transparenz, Verantwortlichkeit und Reaktionsgeschwindigkeit.
Konkret besteht das SQCDP-Board im Kern aus 5 verschiedenen Tabellen, eine für jede Dimension. Jede Tabelle enthält dabei ein Kästchen für jeden Tag des Monats. Am Ende jedes Tages werden die 5 entsprechenden Kästchen auf Basis eines Ampelsystems eingefärbt.

Grün steht für „in Ordnung“
Gelb signalisiert „Handlungsbedarf“
Rot kennzeichnet „kritisch“

Ergänzend enthalten viele Boards zusätzliche Kennzahlen, um Entwicklungen noch klarer sichtbar zu machen. Die jeweiligen Teams definieren eigenständig, welche KPIs für ihren Prozess relevant sind und welche Zielwerte sie erreichen wollen.

Die 5 Säulen

1. Sicherheit

Diese Dimension umfasst sämtliche sicherheitsrelevanten Aspekte in der Fertigung. Kennzahlen zu Unfällen, Beinahe-Vorfällen oder sicherheitskritischen Beobachtungen helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen und konsequent abzustellen. Das Ziel ist eine Arbeitsumgebung ohne vermeidbare Gefährdungen.

2. Qualität

Qualität ist ein zentraler Treiber für Kundenzufriedenheit. Das Board visualisiert Abweichungen und Qualitätskennzahlen wie Ausschussquote, First-Pass-Yield oder Reklamationen und schafft damit die Grundlage für schnelles Eingreifen.

3. Kosten

Diese Säule fokussiert alle relevanten Kostenfaktoren der Produktion. Materialaufwand, Energieverbrauch oder Abweichungen zu Kostenprognosen werden transparent gemacht, um zielgerichtet gegenzusteuern.

4. Lieferung

Der Bereich Delivery bildet die Lieferperformance ab: etwa Liefertreue, Durchlaufzeiten oder Rückstände. Teams erkennen schnell, wo Engpässe entstehen und welche Stellhebel wirken.

5. Menschen

Diese Dimension beleuchtet Belastung und Einsatzfähigkeit der Mitarbeitenden. Kennzahlen wie Überstunden oder Fehlzeiten zeigen, wann Kapazitäten knapp werden und wo Unterstützung notwendig ist.

Wie SQCDP umgesetzt wird

Die Einführung von SQCDP folgt einem klaren, bewährten Prozess, der darauf ausgerichtet ist, Transparenz und Verantwortlichkeit nachhaltig in den täglichen Ablauf zu integrieren. Zunächst definieren Unternehmen die relevanten KPIs je Dimension: immer mit Blick auf bestehende Prozesse, regulatorische Anforderungen und die etablierten Standards im Werk. Diese Kennzahlen bilden das Fundament, auf dem die tägliche Bewertung basiert.


Im nächsten Schritt wird das Board physisch oder digital am Ort der Wertschöpfung installiert. Entscheidend ist, dass es für alle Mitarbeitenden sichtbar und zugänglich ist. Parallel dazu werden Routinen für die täglichen Shopfloor-Meetings festgelegt: Zeitpunkt, Dauer, Teilnehmerkreis und Eskalationswege. Die Teams füllen die Felder des Boards am Ende jedes Arbeitstages aus und visualisieren den Status über das Ampelsystem. Abweichungen werden dokumentiert, Verantwortlichkeiten eindeutig zugewiesen und Maßnahmen verbindlich nachverfolgt.


Dieses Vorgehen ist bewusst pragmatisch gehalten. Der Mehrwert entsteht nicht durch theoretische Konzepte, sondern durch tägliche Disziplin, verlässliche Abläufe und kontinuierliches Nachsteuern entlang klarer Prioritäten. Mit der Zeit entwickeln Teams ein gemeinsames Verständnis für Prozessstabilität, Engpässe und Optimierungspotenziale und setzen diese Erkenntnisse systematisch um.

Vorteile von SQCDP

SQCDP schafft eine konsistente Führungs- und Steuerungslogik, die sich direkt in der operativen Performance niederschlägt. Die Transparenz über sicherheitsrelevante Fakten, Qualitätsabweichungen, Lieferperformance, Kostenentwicklung und Mitarbeiterbelastung ermöglicht eine objektive Beurteilung des Tagesgeschäfts. Entscheidungen werden schneller und faktenbasiert getroffen, was die Reaktionsgeschwindigkeit deutlich erhöht.

 

Darüber hinaus fördert die Methode Verantwortlichkeit. Da Teams ihre eigenen KPIs pflegen und beurteilen, steigt das Bewusstsein für Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. Probleme werden früher erkannt und strukturiert abgearbeitet, statt erst im Nachhinein sichtbar zu werden. Das wirkt sich positiv auf Produktivität, Qualität und Termintreue aus.

 

Ein weiterer Vorteil liegt in der Standardisierung über Bereiche hinweg. Wenn mehrere Linien oder Werke nach denselben Grundsätzen arbeiten, entsteht ein einheitliches Steuerungsmodell, das Vergleiche erleichtert und Benchmarks ermöglicht. Diese Konsistenz stärkt die operative Exzellenz, ein Wert, der sich in traditionellen Fertigungsorganisationen über Jahrzehnte bewährt hat.

Digitales SQCDP

Mit zunehmender Digitalisierung bietet die elektronische Abbildung von SQCDP erhebliche Effizienzgewinne. Digitale Boards automatisieren Datenerfassung und Aktualisierung, reduzieren manuelle Aufwände und minimieren Fehlerquellen. Kennzahlen fließen aus bestehenden Systemen wie MES direkt in die Tagesübersicht ein. Das sorgt für Echtzeittransparenz und erhöht die Qualität der Entscheidungen.

 

Gleichzeitig eröffnet ein digitales SQCDP neue Möglichkeiten: Trends werden automatisch erkannt, Abweichungen sofort markiert, Maßnahmen digital verfolgt. Dashboards können standortübergreifend genutzt werden, was eine einheitliche Steuerung in größeren Produktionsnetzwerken erlaubt, wobei der Grundgedanke unverändert bleibt. Besonders im industriellen Umfeld, in dem traditionelle Prozesse zunehmend durch datengetriebene Methoden ergänzt werden, fügt sich digitales SQCDP nahtlos in bestehende Strukturen ein. Unternehmen profitieren von der Robustheit des klassischen Modells und gleichzeitig von der Geschwindigkeit zeitgemäßer Digitalisierung. Eine Kombination, die langfristig Wettbewerbsfähigkeit sichert.

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